FLUID: Projekt-Text
Ausstellung Sommer 2019 - Sommer 2020
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FLUID. Prozessuales Ausstellen
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FLUID. Prozessuales Ausstellen
Fluid. Prozessuales Ausstellen.
Widerspruch und Gegensatz
1. Kurzfassung des Projekttextes
Wir wollen in einem Experiment die üblichen, auch von uns bislang praktizierten Ausstellungsformate und Präsentationweisen ein Stück weit auflösen und die eher statische Ausstellungspraxis mit ihren klassischen zeitlichen Profilen weitgehend hinter uns lassen bzw. prozessualisieren.
Unser Ausstellungskonzept verfolgt sowohl einen kreativ-künstlerischen als auch einen diskursiv-reflexiven Ansatz. Lediglich eine einzige Ausstellung, genaugenommen ein Ausstellungsprozess wird realisiert. Ein Work in progress, eine Phalanx sich verändernder, aber ineinandergreifenden Ausstellungssituationen werden über ein Jahr gebündelt.
Unter der kuratorischen und thematischen Klammer "Widerspruch und Gegensatz" werden Arbeiten versammelt, die unter dem polarisierenden Aspekt einer widersprüchlichen und gegensätzlichen Vernetzung aufeinander bezogen werden können.
Die Leitlinie der Ausstellung fordert, ermöglicht aber auch das Herstellen von markanten Widersprüchen, die kuratorisch und künstlerisch nicht aufgelöst bzw. geschliffen oder gar ausgeglichen werden können oder sollen. Abgemildert, aber genauso wichtig sind Gegensätze, die sich thematisch, inhaltlich, formal, medial bedingen.
Der permanenten Neupräsentation entsprechend können auch einer singulär präsentierten Arbeit eine Reihe, ein Tableau, ein Ensemble von unterschiedlichen Gegensätzen zugeordnet werden. Vereinfacht gesagt, warum muß der Gegensatz eines schwarzen Quadrats ein weißes Quadrat sein, warum nicht eine schwarze runde Scheibe oder eine blaue Scheibe oder ein gelbes Rechteck oder eine rote Kugel.
Einer kompletten Festlegung über einen auch kürzeren Zeitraum wird dadurch entgangen, daß die Ausstellung ein Jahr dauert und genügend Raum und Zeit gegeben sind, um auch spontan und improvisierend auf eine arrangierte Konstellation und künstlerische Arbeiten zu reagieren.
Das Ausstellungskontinuum ist ständig in Bewegung. Arbeiten werden aufgebaut, verschwinden wieder, kehren vielleicht an anderer Stelle zu einem späteren Zeitpunkt zurück. Prinzip der Ausstellung ist der stete Wechsel, geleitet einerseits von Improvisation und Spontaneität und andererseits vom kuratorischen Kalkül der bewussten Inszenierung und Orientierung am antithetischen Präsentationsverfahren.
Immer wieder kann die Präsentation pendeln zwischen einer absoluten Reduktion und einer Überfülle der gezeigten Arbeiten. Wichtig ist in jedem Fall die Dynamik der Hängung bzw. Präsentation in unseren drei Räumen und ebenso eine beabsichtigte und zugelassene Unvorhersehbarkeit der Entwicklung. Dies betrifft auch die jeweilige Anzahl der Arbeiten in den jeweiligen Räumen, da auch durch eine quantitativ unterschiedliche Verteilung Arbeiten in einen schrillen, aber auch besänftigenden Gegensatz gebracht werden können. Die jeweilige Zusammenstellung kann, ja soll auch von einem Tag zum anderen oder in partiellen Konstellationen über eine kurze Dauer erhalten bleiben.
Letztlich ist auch kein explizites Ende der Ausstellung an ihrem letzten Tag angestrebt. Dieser Abschluss muß dem offenen Konzept folgend selbst offen bleiben, die Ausstellung wird einfach aufhören zu existieren, vielleicht mit einem am Anfang noch nicht abzusehendem Höhepunkt, der sich in einer Verschränkung auf den Anfang bezieht. Zu keinem Zeitpunkt ist die Ausstellung an einer "Harmonisierung" von künstlerischen Standpunkten und Methoden interessiert. Die Vitalität des Projekts wird sich im Wesentlichen dem antithetisch polarisierenden Spannungsprinzip verdanken.
Zentrales Anliegen des Projekts ist also die Unterminierung bzw. Auflösung konventionell statischer Ausstellungsformate. Für uns ist die Dynamisierung und Improvisation der Präsentation ein grundlegendes Medium, um für ein Jahr möglichst unterschiedliche Akzente zu setzen, die anhand der "Regieanweisung" Widerspruch und Gegensatz ein Erfahrbarmachen und Erfahren von Kunstwerken ermöglichen. Die Ausstellung möchte eine "Schule des Sehens" anbieten, die natürlich nicht abgeschlossen werden kann. Wir erhoffen uns von immer wiederkehrenden Besuchern natürlich ein möglichst differenziertes Feedback auf die sich stets verändernde Ausstellung.
Außerdem ist der Besucher aufgerufen selbst an der Ausstellung zu partizipieren, nicht nur im Gespräch oder während der Veranstaltungen, sondern auch aktiv beim Gestalten einer "kreativen Wand".
Unsere Räumlichkeiten erlauben innerhalb der Dramaturgie der Ausstellung eine temporär kurze, fast separierte Einzelausstellung in einem der Räume.
Um die Richtschnur des gezielten Improvisierens, einer amorphen Hängung konsequent durchhalten zu können, werden immer wieder Gastkuratoren gebeten, in die Ausstellung mit von ihnen ausgewählten Kunstwerken einzugreifen.
Unser Kunstverein hat in den letzten 20 Jahren in vielen, auch sehr großen Gruppenausstellungen, um die 450 Künstlerinnen und Künstler vorgestellt. Aus diesem Pool künstlerischer Positionen wollen wir reduziert schöpfen, um die letzten Jahre ausschnittsweise Revue passieren zu lassen. Andererseits sollen Künstler gezeigt werden, die bislang in keinem Zusammenhang mit unseren Aktivitäten standen, jedoch von uns für dieses Projekt eingeladen werden. Und wie bereits angedeutet, werden Gastkuratoren Künstler in das Projekt einbringen.
Es wird im Verlauf der Ausstellung keine Vernissagen geben, jedoch eine Reihe von Veranstaltungen. Diese werden sich mit den Intentionen der Ausstellung bzw. ganz allgemein mit den Formen des Kuratierens beschäftigen. Hierzu werden wir Künstler, Kunstkritiker und Kuratoren (frei und institutionell) einladen. Zu bestimmten Terminen, wenn z.B. eine Verdichtung der Ausstellung angedacht ist, soll mit kunstinteressierten Besuchern ein gemeinsames Alternieren oder Neuformulieren des Ausstellungsszenarios verabredet werden. Auch dieser interaktive Handlungsinput ist eine Variante, um die Improvisation und Prozesshaftigkeit voranzutreiben. Die Arbeiten stammen aus alles künstlerischen Bereichen: Zeichnung, Malerei, Druckgraphik, Photographie, Video, Objektkunst, Installation etc.
Jede Neu-Präsentation wird auf unserer Webseite dokumentiert und in ihrer zeitlichen Abfolge kontextualisiert. So können auch einzelne Sequenzen und Formationen/Cluster präsentiert werden für alle Online-Besucher der Ausstellung.
Juni 2019
2. Langfassung des Projekttextes
Im ersten Jahr nach unserem 20-jährigen Jubiläum möchten wir ein weiteres umfangreiches Projekt entwickeln und durchführen, das sich über ein gesamtes Jahr erstreckt.
Wir wollen in einem Experiment die üblichen, auch von uns bislang praktizierten Ausstellungsformate und Präsentationweisen ein Stück weit auflösen und die eher statische Ausstellungspraxis mit ihren klassischen zeitlichen Profilen weitgehend hinter uns lassen bzw. prozessualisieren.
Unser Ausstellungskonzept verfolgt sowohl einen kreativ-künstlerischen als auch einen diskursiv-reflexiven Ansatz. Lediglich eine einzige Ausstellung, genaugenommen ein Ausstellungsprozess wird realisiert. Ein Work in progress, eine Phalanx sich verändernder, aber ineinandergreifenden Ausstellungssituationen werden über ein Jahr gebündelt. Eine Dekonstruktion üblicher Ausstellungsverfahren, die es auf diese Art und Weise so vermutlich kaum je gegeben hat. Unter der kuratorischen und thematischen Klammer "Widerspruch und Gegensatz" werden Arbeiten versammelt, die unter dem polarisierenden Aspekt einer widersprüchlichen und gegensätzlichen Vernetzung aufeinander bezogen werden. Es werden keine Modalitäten eines harmonischen Miteinanders einzelner Werke und künstlerischer Positionen verhandelt. Es geht um risikobehaftetes, irritierendes Zuordnen im Rahmen einer intendierten Konfliktlage. Der Widerspruch gilt hier als aktive, kompromisslose Infragestellung oder Nichtakzeptanz einer anderen Position, in unserem Fall eine "ablehnende", verweigernde Reaktion eines anderen Kunstwerks oder einer künstlerischen Position. Hierbei kann ein offener Konflikt mit einkalkuliert oder gar beabsichtigt sein. Der Gegensatz wiederrum stellt (häufig) lediglich eine gegenteilige Meinung oder Stellungnahme dar, um durchaus in sachlicher, aber entschiedener Absicht eine diametral entgegengesetzte Position einzunehmen. Der gegenseitige Bezug ist zumeist ein diskutables Verhältnis oder aber eines, das sich jeder Diskussion entzieht, weil ein Gegensatzpaar auch apodiktisch einander entsprechen kann.
Die Leitlinie der Ausstellung fordert, ermöglicht aber auch das Herstellen von markanten Widersprüchen, die kuratorisch und künstlerisch nicht aufgelöst bzw. geschliffen oder gar ausgeglichen werden können oder sollen. Abgemildert, aber genauso wichtig sind Gegensätze, die sich thematisch, inhaltlich, formal, medial bedingen. Ganz sicher lassen sich hier nicht nur auf einer semantischen Ebene Gegensatzpaare zusammenfügen, sondern auch auf einer formalen Stufe. Der permanenten Neupräsentation entsprechend können auch einer singulär präsentierten Arbeit eine Reihe, ein Tableau, ein Ensemble von unterschiedlichen Gegensätzen zugeordnet werden. In einem drastischeren Fall auch Arbeiten, die in einem kompromisslosen Widerspruch stehen. Vereinfacht gesagt, warum muß der Gegensatz eines schwarzen Quadrats ein weißes Quadrat sein, warum nicht eine schwarze runde Scheibe oder eine blaue Scheibe oder ein gelbes Rechteck oder eine rote Kugel. Um der Beliebigkeit zu entgehen, wird kuratorisch genau zu definieren und zu prüfen sein, welche Arbeiten wann in der Ausstellung gezeigt und in Beziehung zueinander gesetzt werden. Einer kompletten Festlegung über einen auch kürzeren Zeitraum wird dadurch entgangen, daß die Ausstellung ein Jahr dauert und genügend Raum und Zeit gegeben sind, um auch spontan auf eine arrangierte Konstellation zu reagieren.
Der Ausstellungsprozess kann sich hinorientieren auf eine problematische gesellschaftliche Gemengelage, an der derzeit bekanntermaßen politisch jede Konfliktentschärfung oder Harmonisierung scheitert. Da auch die Kultur und die Künste betroffen sind, spiegelt unsere Ausstellung im übertragenen Sinn diese fast schon dystopische, präapokalyptische Szenerie wider. Kunst kann gesellschaftliche Verhältnisse interpretieren, aber vermutlich nur sehr verhalten und partiell verändern. Durch das Aufzeigen einer höchst angespannten gesellschaftlichen, eskalierenden Problemlage kann aber die Diskussion befördert werden. Jeder künstlerische Ansatz ist hierfür geeignet. Das Leitmotiv der Ausstellung "Widerspruch und Gegensatz" kann auf jeden Fall Konsens und Ablehnung evozieren.
Daß gerade Zwickau in einem besonderen politischen, auch radikalisiertem Spannungsfeld steht, dürfte bekannt sein, zumal sich die Stadt nicht wirklich der Aufarbeitung des NSU-Komplexes und dessen fataler Folgen annimmt. Unter dem genannten Orientierungsrahmen der Ausstellung werden wir also nicht auf eine politische Dimension des Projekts verzichten können, auch wenn diese nicht im Vordergrund stehen wird. So werden wir auf jeden Fall politische Arbeiten in die Ausstellung mit einbeziehen, die eine klare demokratische, antirassistische und auch antifaschistische Position einnehmen. Dies ist gerade auch in Zwickau ein Gebot der Stunde.
Das Ausstellungskontinuum ist ständig in Bewegung. Arbeiten werden aufgebaut, verschwinden wieder, kehren vielleicht an anderer Stelle zu einem späteren Zeitpunkt zurück. Immer sollen sie aber in eine gegensätzliche Korrespondenz zu anderen Arbeiten gebracht werden. Der simpelste Fall, der ziemlich sicher nicht eintreten wird, wäre an einer Wand ein weißes Bild, an der gegenüberliegenden ein schwarzes. Oder eine weiße Wand vor einem "etwas" anderem. Prinzip der Ausstellung ist der stete Wechsel, geleitet einerseits von Improvisation und Spontaneität und andererseits vom kuratorischen Kalkül der bewussten Inszenierung und Orientierung am antithetischen Präsentationsverfahren.
Immer wieder kann die Präsentation pendeln zwischen einer absoluten Reduktion und einer Überfülle der gezeigten Arbeiten. Jedenfalls wird diese Ausstellung den horror vacui spielerisch inszenieren bzw. die Leere als Präsentationsmodus diskutieren. Ähnlich wird verfahren mit der sogenannten Petersburger Hängung.
Wichtig ist in jedem Fall die Dynamik der Hängung bzw. Präsentation in unseren drei Räumen und ebenso eine beabsichtigte und zugelassene Unvorhersehbarkeit der Entwicklung. Dies betrifft auch die jeweilige Anzahl der Arbeiten in den jeweiligen Räumen, da auch durch eine quantitativ unterschiedliche Verteilung Arbeiten in einen schrillen, aber auch besänftigenden Gegensatz gebracht werden können. Aber durch bewusste Clusterbildungen lassen sich auch subtil strukturierte Schwerpunkte einrichten, wodurch sich wiederum ganz überraschende Korrespondenzen aufbauen lassen. In jeder Veränderung der Präsentation ist eine Feinabstimmung der einzelnen Objekte notwendig. Diese kann, ja soll auch von einem Tag zum anderen oder in partiellen Konstellationen über eine kurze Dauer erhalten bleiben.
Letztlich ist auch kein explizites Ende der Ausstellung an ihrem letzten Tag angestrebt. Dieser Abschluss muß dem offenen, volatilen Konzept folgend selbst offen bleiben, die Ausstellung wird einfach aufhören zu existieren, vielleicht mit einem am Anfang noch nicht abzusehendem Höhepunkt, der sich in einer Verschränkung auf den Anfang bezieht, allerdings auch hier der Ausstellungsdirektive nachkommend, in einem Gegensatz oder gar Widerspruch zu stehen. Zu keinem Zeitpunkt ist die Ausstellung an einer Harmonisierung von künstlerischen Standpunkten und Methoden interessiert. Die Vitalität des Projekts wird sich im Wesentlichen dem antithetisch polarisierenden Spannungsprinzip verdanken.
Zentrales Anliegen des Projekts ist also die Unterminierung bzw. Auflösung konventionell statischer Ausstellungsformate. Für uns ist die Dynamisierung und Improvisation der Präsentation ein grundlegendes Medium, um für ein Jahr möglichst unterschiedliche Akzente zu setzen, die anhand der "Regieanweisung" Widerspruch und Gegensatz ein Erfahrbarmachen und Erfahren von Kunstwerken ermöglichen. Wiederholungen sollen, außer aus inszenatorischem Kalkül, vermieden werden, damit bei einem erneuten Besuch der Ausstellung jeder Besucher konfrontiert wird mit neuen Sichtweisen und Seherfahrungen. Auch sollen unterschiedliche Geschwindigkeiten, bewusste Beschleunigungen und Verlangsamungen des Präsentationsprozesses erprobt werden. Im Reflex soll der Besucher/Betrachter darüber nachdenken, mit welchen unflexiblen, ja genormten Erwartungshaltungen er üblicherweise eine Ausstellung besucht (hat), sei es in einer Galerie, einem Museum oder eben einem Kunstverein. Diese normale Herangehensweise möchte unser Projekt unterlaufen und dadurch kommentieren. Wichtig ist uns, daß sich die Konzentration focussiert auf eine bestimmte Arbeit, die jedoch immer in einem dialogisch-polarisierenden Verhältnis zu einer oder mehreren anderen Arbeiten steht. In einer tendenziell minimalistischen Inszenierung sowie zeitlich sehr limitierten Präsentation kann Wahrnehmung enggeführt werden auf eine sehr bewusste Rezeption von Kunst. Insofern möchte die Ausstellung eine "Schule des Sehens" anbieten, die natürlich nicht abgeschlossen werden kann, aber dieses spezifische Erkennen und Verstehen ad infinitum bewusst machen möchte. Wir erhoffen uns von immer wiederkehrenden Besuchern natürlich ein möglichst differenziertes Feedback auf die sich stets verändernde Ausstellung.
Unsere Räumlichkeiten erlauben innerhalb der Dramaturgie der Ausstellung eine temporär kurze, fast separierte Einzelausstellung. Diese wird ebenfalls eingebunden in die gesamte Ausstellungsprozedur, fungiert darin natürlich als eine Maßnahme der Schwerpunktbildung, nicht aber der Hervorhebung bzw. Isolierung einer künstlerischen Position.
Um die Richtschnur des gezielten Improvisierens, einer amorphen Hängung konsequent durchhalten zu können, werden immer wieder Gastkuratoren gebeten, in die Ausstellung mit von ihnen ausgewählten Kunstwerken einzugreifen. Durch diese methodische und inhaltliche Kontexterweiterung wird der nicht zu kalkulierende Anteil des Ausstellungsverlaufs erhöht und um künstlerische Positionen ergänzt, die in unserem bislang erprobten Zusammenhang nicht unbedingt zu erwarten wären. Die Kunst der Improvisation geht strikt einher mit den verschiedenen Varianten der überraschenden Konstruktion und Dekonstruktion, die jedoch keinesfalls ohne eine stringente Absicherung der künstlerischen Qualität auskommen.
Unser Kunstverein hat in den letzten 20 Jahren in vielen, auch sehr großen Gruppenausstellungen, um die 450 Künstlerinnen und Künstler vorgestellt. Aus diesem Pool künstlerischer Positionen wollen wir reduziert schöpfen, um die letzten Jahre ausschnittsweise Revue passieren zu lassen. Andererseits sollen Künstler gezeigt werden, die bislang in keinem Zusammenhang mit unseren Aktivitäten standen, jedoch von uns für dieses Projekt eingeladen werden. Und wie bereits angedeutet, werden Gastkuratoren Künstler in das Projekt einbringen.
Es wird im Verlauf der Ausstellung keine Vernissagen geben, jedoch eine Reihe von Veranstaltungen. Diese werden sich mit den Intentionen der Ausstellung bzw. ganz allgemein mit den Formen des Kuratierens beschäftigen. Hierzu werden wir Künstler, Kunstkritiker und Kuratoren (frei und institutionell) einladen. Zu bestimmten Terminen, wenn z.B. eine Verdichtung der Ausstellung angedacht ist, soll mit kunstinteressierten Besuchern ein gemeinsames Alternieren oder Neuformulieren des Ausstellungsszenarios verabredet werden. Auch dieser interaktive Handlungsinput ist eine Variante, um die Improvisation und Prozesshaftigkeit voranzutreiben. Aufbauend auf der vorgefundenen Ausstellungssituation erfolgt deren Fortschreibung mit neuen künstlerischen Arbeiten, die für eine Auswahl zur Verfügung gestellt werden.
Die Arbeiten stammen aus alles künstlerischen Bereichen: Zeichnung, Malerei, Druckgraphik, Photographie, Video, Objektkunst, Installation etc.
Jede Neu-Präsentation wird auf unserer Webseite dokumentiert und in ihrer zeitlichen Abfolge kontextualisiert. So können auch einzelne Sequenzen und Formationen/Cluster präsentiert werden für alle Online-Besucher der Ausstellung.
September 2018
Widerspruch und Gegensatz
1. Kurzfassung des Projekttextes
Wir wollen in einem Experiment die üblichen, auch von uns bislang praktizierten Ausstellungsformate und Präsentationweisen ein Stück weit auflösen und die eher statische Ausstellungspraxis mit ihren klassischen zeitlichen Profilen weitgehend hinter uns lassen bzw. prozessualisieren.
Unser Ausstellungskonzept verfolgt sowohl einen kreativ-künstlerischen als auch einen diskursiv-reflexiven Ansatz. Lediglich eine einzige Ausstellung, genaugenommen ein Ausstellungsprozess wird realisiert. Ein Work in progress, eine Phalanx sich verändernder, aber ineinandergreifenden Ausstellungssituationen werden über ein Jahr gebündelt.
Unter der kuratorischen und thematischen Klammer "Widerspruch und Gegensatz" werden Arbeiten versammelt, die unter dem polarisierenden Aspekt einer widersprüchlichen und gegensätzlichen Vernetzung aufeinander bezogen werden können.
Die Leitlinie der Ausstellung fordert, ermöglicht aber auch das Herstellen von markanten Widersprüchen, die kuratorisch und künstlerisch nicht aufgelöst bzw. geschliffen oder gar ausgeglichen werden können oder sollen. Abgemildert, aber genauso wichtig sind Gegensätze, die sich thematisch, inhaltlich, formal, medial bedingen.
Der permanenten Neupräsentation entsprechend können auch einer singulär präsentierten Arbeit eine Reihe, ein Tableau, ein Ensemble von unterschiedlichen Gegensätzen zugeordnet werden. Vereinfacht gesagt, warum muß der Gegensatz eines schwarzen Quadrats ein weißes Quadrat sein, warum nicht eine schwarze runde Scheibe oder eine blaue Scheibe oder ein gelbes Rechteck oder eine rote Kugel.
Einer kompletten Festlegung über einen auch kürzeren Zeitraum wird dadurch entgangen, daß die Ausstellung ein Jahr dauert und genügend Raum und Zeit gegeben sind, um auch spontan und improvisierend auf eine arrangierte Konstellation und künstlerische Arbeiten zu reagieren.
Das Ausstellungskontinuum ist ständig in Bewegung. Arbeiten werden aufgebaut, verschwinden wieder, kehren vielleicht an anderer Stelle zu einem späteren Zeitpunkt zurück. Prinzip der Ausstellung ist der stete Wechsel, geleitet einerseits von Improvisation und Spontaneität und andererseits vom kuratorischen Kalkül der bewussten Inszenierung und Orientierung am antithetischen Präsentationsverfahren.
Immer wieder kann die Präsentation pendeln zwischen einer absoluten Reduktion und einer Überfülle der gezeigten Arbeiten. Wichtig ist in jedem Fall die Dynamik der Hängung bzw. Präsentation in unseren drei Räumen und ebenso eine beabsichtigte und zugelassene Unvorhersehbarkeit der Entwicklung. Dies betrifft auch die jeweilige Anzahl der Arbeiten in den jeweiligen Räumen, da auch durch eine quantitativ unterschiedliche Verteilung Arbeiten in einen schrillen, aber auch besänftigenden Gegensatz gebracht werden können. Die jeweilige Zusammenstellung kann, ja soll auch von einem Tag zum anderen oder in partiellen Konstellationen über eine kurze Dauer erhalten bleiben.
Letztlich ist auch kein explizites Ende der Ausstellung an ihrem letzten Tag angestrebt. Dieser Abschluss muß dem offenen Konzept folgend selbst offen bleiben, die Ausstellung wird einfach aufhören zu existieren, vielleicht mit einem am Anfang noch nicht abzusehendem Höhepunkt, der sich in einer Verschränkung auf den Anfang bezieht. Zu keinem Zeitpunkt ist die Ausstellung an einer "Harmonisierung" von künstlerischen Standpunkten und Methoden interessiert. Die Vitalität des Projekts wird sich im Wesentlichen dem antithetisch polarisierenden Spannungsprinzip verdanken.
Zentrales Anliegen des Projekts ist also die Unterminierung bzw. Auflösung konventionell statischer Ausstellungsformate. Für uns ist die Dynamisierung und Improvisation der Präsentation ein grundlegendes Medium, um für ein Jahr möglichst unterschiedliche Akzente zu setzen, die anhand der "Regieanweisung" Widerspruch und Gegensatz ein Erfahrbarmachen und Erfahren von Kunstwerken ermöglichen. Die Ausstellung möchte eine "Schule des Sehens" anbieten, die natürlich nicht abgeschlossen werden kann. Wir erhoffen uns von immer wiederkehrenden Besuchern natürlich ein möglichst differenziertes Feedback auf die sich stets verändernde Ausstellung.
Außerdem ist der Besucher aufgerufen selbst an der Ausstellung zu partizipieren, nicht nur im Gespräch oder während der Veranstaltungen, sondern auch aktiv beim Gestalten einer "kreativen Wand".
Unsere Räumlichkeiten erlauben innerhalb der Dramaturgie der Ausstellung eine temporär kurze, fast separierte Einzelausstellung in einem der Räume.
Um die Richtschnur des gezielten Improvisierens, einer amorphen Hängung konsequent durchhalten zu können, werden immer wieder Gastkuratoren gebeten, in die Ausstellung mit von ihnen ausgewählten Kunstwerken einzugreifen.
Unser Kunstverein hat in den letzten 20 Jahren in vielen, auch sehr großen Gruppenausstellungen, um die 450 Künstlerinnen und Künstler vorgestellt. Aus diesem Pool künstlerischer Positionen wollen wir reduziert schöpfen, um die letzten Jahre ausschnittsweise Revue passieren zu lassen. Andererseits sollen Künstler gezeigt werden, die bislang in keinem Zusammenhang mit unseren Aktivitäten standen, jedoch von uns für dieses Projekt eingeladen werden. Und wie bereits angedeutet, werden Gastkuratoren Künstler in das Projekt einbringen.
Es wird im Verlauf der Ausstellung keine Vernissagen geben, jedoch eine Reihe von Veranstaltungen. Diese werden sich mit den Intentionen der Ausstellung bzw. ganz allgemein mit den Formen des Kuratierens beschäftigen. Hierzu werden wir Künstler, Kunstkritiker und Kuratoren (frei und institutionell) einladen. Zu bestimmten Terminen, wenn z.B. eine Verdichtung der Ausstellung angedacht ist, soll mit kunstinteressierten Besuchern ein gemeinsames Alternieren oder Neuformulieren des Ausstellungsszenarios verabredet werden. Auch dieser interaktive Handlungsinput ist eine Variante, um die Improvisation und Prozesshaftigkeit voranzutreiben. Die Arbeiten stammen aus alles künstlerischen Bereichen: Zeichnung, Malerei, Druckgraphik, Photographie, Video, Objektkunst, Installation etc.
Jede Neu-Präsentation wird auf unserer Webseite dokumentiert und in ihrer zeitlichen Abfolge kontextualisiert. So können auch einzelne Sequenzen und Formationen/Cluster präsentiert werden für alle Online-Besucher der Ausstellung.
Juni 2019
2. Langfassung des Projekttextes
Im ersten Jahr nach unserem 20-jährigen Jubiläum möchten wir ein weiteres umfangreiches Projekt entwickeln und durchführen, das sich über ein gesamtes Jahr erstreckt.
Wir wollen in einem Experiment die üblichen, auch von uns bislang praktizierten Ausstellungsformate und Präsentationweisen ein Stück weit auflösen und die eher statische Ausstellungspraxis mit ihren klassischen zeitlichen Profilen weitgehend hinter uns lassen bzw. prozessualisieren.
Unser Ausstellungskonzept verfolgt sowohl einen kreativ-künstlerischen als auch einen diskursiv-reflexiven Ansatz. Lediglich eine einzige Ausstellung, genaugenommen ein Ausstellungsprozess wird realisiert. Ein Work in progress, eine Phalanx sich verändernder, aber ineinandergreifenden Ausstellungssituationen werden über ein Jahr gebündelt. Eine Dekonstruktion üblicher Ausstellungsverfahren, die es auf diese Art und Weise so vermutlich kaum je gegeben hat. Unter der kuratorischen und thematischen Klammer "Widerspruch und Gegensatz" werden Arbeiten versammelt, die unter dem polarisierenden Aspekt einer widersprüchlichen und gegensätzlichen Vernetzung aufeinander bezogen werden. Es werden keine Modalitäten eines harmonischen Miteinanders einzelner Werke und künstlerischer Positionen verhandelt. Es geht um risikobehaftetes, irritierendes Zuordnen im Rahmen einer intendierten Konfliktlage. Der Widerspruch gilt hier als aktive, kompromisslose Infragestellung oder Nichtakzeptanz einer anderen Position, in unserem Fall eine "ablehnende", verweigernde Reaktion eines anderen Kunstwerks oder einer künstlerischen Position. Hierbei kann ein offener Konflikt mit einkalkuliert oder gar beabsichtigt sein. Der Gegensatz wiederrum stellt (häufig) lediglich eine gegenteilige Meinung oder Stellungnahme dar, um durchaus in sachlicher, aber entschiedener Absicht eine diametral entgegengesetzte Position einzunehmen. Der gegenseitige Bezug ist zumeist ein diskutables Verhältnis oder aber eines, das sich jeder Diskussion entzieht, weil ein Gegensatzpaar auch apodiktisch einander entsprechen kann.
Die Leitlinie der Ausstellung fordert, ermöglicht aber auch das Herstellen von markanten Widersprüchen, die kuratorisch und künstlerisch nicht aufgelöst bzw. geschliffen oder gar ausgeglichen werden können oder sollen. Abgemildert, aber genauso wichtig sind Gegensätze, die sich thematisch, inhaltlich, formal, medial bedingen. Ganz sicher lassen sich hier nicht nur auf einer semantischen Ebene Gegensatzpaare zusammenfügen, sondern auch auf einer formalen Stufe. Der permanenten Neupräsentation entsprechend können auch einer singulär präsentierten Arbeit eine Reihe, ein Tableau, ein Ensemble von unterschiedlichen Gegensätzen zugeordnet werden. In einem drastischeren Fall auch Arbeiten, die in einem kompromisslosen Widerspruch stehen. Vereinfacht gesagt, warum muß der Gegensatz eines schwarzen Quadrats ein weißes Quadrat sein, warum nicht eine schwarze runde Scheibe oder eine blaue Scheibe oder ein gelbes Rechteck oder eine rote Kugel. Um der Beliebigkeit zu entgehen, wird kuratorisch genau zu definieren und zu prüfen sein, welche Arbeiten wann in der Ausstellung gezeigt und in Beziehung zueinander gesetzt werden. Einer kompletten Festlegung über einen auch kürzeren Zeitraum wird dadurch entgangen, daß die Ausstellung ein Jahr dauert und genügend Raum und Zeit gegeben sind, um auch spontan auf eine arrangierte Konstellation zu reagieren.
Der Ausstellungsprozess kann sich hinorientieren auf eine problematische gesellschaftliche Gemengelage, an der derzeit bekanntermaßen politisch jede Konfliktentschärfung oder Harmonisierung scheitert. Da auch die Kultur und die Künste betroffen sind, spiegelt unsere Ausstellung im übertragenen Sinn diese fast schon dystopische, präapokalyptische Szenerie wider. Kunst kann gesellschaftliche Verhältnisse interpretieren, aber vermutlich nur sehr verhalten und partiell verändern. Durch das Aufzeigen einer höchst angespannten gesellschaftlichen, eskalierenden Problemlage kann aber die Diskussion befördert werden. Jeder künstlerische Ansatz ist hierfür geeignet. Das Leitmotiv der Ausstellung "Widerspruch und Gegensatz" kann auf jeden Fall Konsens und Ablehnung evozieren.
Daß gerade Zwickau in einem besonderen politischen, auch radikalisiertem Spannungsfeld steht, dürfte bekannt sein, zumal sich die Stadt nicht wirklich der Aufarbeitung des NSU-Komplexes und dessen fataler Folgen annimmt. Unter dem genannten Orientierungsrahmen der Ausstellung werden wir also nicht auf eine politische Dimension des Projekts verzichten können, auch wenn diese nicht im Vordergrund stehen wird. So werden wir auf jeden Fall politische Arbeiten in die Ausstellung mit einbeziehen, die eine klare demokratische, antirassistische und auch antifaschistische Position einnehmen. Dies ist gerade auch in Zwickau ein Gebot der Stunde.
Das Ausstellungskontinuum ist ständig in Bewegung. Arbeiten werden aufgebaut, verschwinden wieder, kehren vielleicht an anderer Stelle zu einem späteren Zeitpunkt zurück. Immer sollen sie aber in eine gegensätzliche Korrespondenz zu anderen Arbeiten gebracht werden. Der simpelste Fall, der ziemlich sicher nicht eintreten wird, wäre an einer Wand ein weißes Bild, an der gegenüberliegenden ein schwarzes. Oder eine weiße Wand vor einem "etwas" anderem. Prinzip der Ausstellung ist der stete Wechsel, geleitet einerseits von Improvisation und Spontaneität und andererseits vom kuratorischen Kalkül der bewussten Inszenierung und Orientierung am antithetischen Präsentationsverfahren.
Immer wieder kann die Präsentation pendeln zwischen einer absoluten Reduktion und einer Überfülle der gezeigten Arbeiten. Jedenfalls wird diese Ausstellung den horror vacui spielerisch inszenieren bzw. die Leere als Präsentationsmodus diskutieren. Ähnlich wird verfahren mit der sogenannten Petersburger Hängung.
Wichtig ist in jedem Fall die Dynamik der Hängung bzw. Präsentation in unseren drei Räumen und ebenso eine beabsichtigte und zugelassene Unvorhersehbarkeit der Entwicklung. Dies betrifft auch die jeweilige Anzahl der Arbeiten in den jeweiligen Räumen, da auch durch eine quantitativ unterschiedliche Verteilung Arbeiten in einen schrillen, aber auch besänftigenden Gegensatz gebracht werden können. Aber durch bewusste Clusterbildungen lassen sich auch subtil strukturierte Schwerpunkte einrichten, wodurch sich wiederum ganz überraschende Korrespondenzen aufbauen lassen. In jeder Veränderung der Präsentation ist eine Feinabstimmung der einzelnen Objekte notwendig. Diese kann, ja soll auch von einem Tag zum anderen oder in partiellen Konstellationen über eine kurze Dauer erhalten bleiben.
Letztlich ist auch kein explizites Ende der Ausstellung an ihrem letzten Tag angestrebt. Dieser Abschluss muß dem offenen, volatilen Konzept folgend selbst offen bleiben, die Ausstellung wird einfach aufhören zu existieren, vielleicht mit einem am Anfang noch nicht abzusehendem Höhepunkt, der sich in einer Verschränkung auf den Anfang bezieht, allerdings auch hier der Ausstellungsdirektive nachkommend, in einem Gegensatz oder gar Widerspruch zu stehen. Zu keinem Zeitpunkt ist die Ausstellung an einer Harmonisierung von künstlerischen Standpunkten und Methoden interessiert. Die Vitalität des Projekts wird sich im Wesentlichen dem antithetisch polarisierenden Spannungsprinzip verdanken.
Zentrales Anliegen des Projekts ist also die Unterminierung bzw. Auflösung konventionell statischer Ausstellungsformate. Für uns ist die Dynamisierung und Improvisation der Präsentation ein grundlegendes Medium, um für ein Jahr möglichst unterschiedliche Akzente zu setzen, die anhand der "Regieanweisung" Widerspruch und Gegensatz ein Erfahrbarmachen und Erfahren von Kunstwerken ermöglichen. Wiederholungen sollen, außer aus inszenatorischem Kalkül, vermieden werden, damit bei einem erneuten Besuch der Ausstellung jeder Besucher konfrontiert wird mit neuen Sichtweisen und Seherfahrungen. Auch sollen unterschiedliche Geschwindigkeiten, bewusste Beschleunigungen und Verlangsamungen des Präsentationsprozesses erprobt werden. Im Reflex soll der Besucher/Betrachter darüber nachdenken, mit welchen unflexiblen, ja genormten Erwartungshaltungen er üblicherweise eine Ausstellung besucht (hat), sei es in einer Galerie, einem Museum oder eben einem Kunstverein. Diese normale Herangehensweise möchte unser Projekt unterlaufen und dadurch kommentieren. Wichtig ist uns, daß sich die Konzentration focussiert auf eine bestimmte Arbeit, die jedoch immer in einem dialogisch-polarisierenden Verhältnis zu einer oder mehreren anderen Arbeiten steht. In einer tendenziell minimalistischen Inszenierung sowie zeitlich sehr limitierten Präsentation kann Wahrnehmung enggeführt werden auf eine sehr bewusste Rezeption von Kunst. Insofern möchte die Ausstellung eine "Schule des Sehens" anbieten, die natürlich nicht abgeschlossen werden kann, aber dieses spezifische Erkennen und Verstehen ad infinitum bewusst machen möchte. Wir erhoffen uns von immer wiederkehrenden Besuchern natürlich ein möglichst differenziertes Feedback auf die sich stets verändernde Ausstellung.
Unsere Räumlichkeiten erlauben innerhalb der Dramaturgie der Ausstellung eine temporär kurze, fast separierte Einzelausstellung. Diese wird ebenfalls eingebunden in die gesamte Ausstellungsprozedur, fungiert darin natürlich als eine Maßnahme der Schwerpunktbildung, nicht aber der Hervorhebung bzw. Isolierung einer künstlerischen Position.
Um die Richtschnur des gezielten Improvisierens, einer amorphen Hängung konsequent durchhalten zu können, werden immer wieder Gastkuratoren gebeten, in die Ausstellung mit von ihnen ausgewählten Kunstwerken einzugreifen. Durch diese methodische und inhaltliche Kontexterweiterung wird der nicht zu kalkulierende Anteil des Ausstellungsverlaufs erhöht und um künstlerische Positionen ergänzt, die in unserem bislang erprobten Zusammenhang nicht unbedingt zu erwarten wären. Die Kunst der Improvisation geht strikt einher mit den verschiedenen Varianten der überraschenden Konstruktion und Dekonstruktion, die jedoch keinesfalls ohne eine stringente Absicherung der künstlerischen Qualität auskommen.
Unser Kunstverein hat in den letzten 20 Jahren in vielen, auch sehr großen Gruppenausstellungen, um die 450 Künstlerinnen und Künstler vorgestellt. Aus diesem Pool künstlerischer Positionen wollen wir reduziert schöpfen, um die letzten Jahre ausschnittsweise Revue passieren zu lassen. Andererseits sollen Künstler gezeigt werden, die bislang in keinem Zusammenhang mit unseren Aktivitäten standen, jedoch von uns für dieses Projekt eingeladen werden. Und wie bereits angedeutet, werden Gastkuratoren Künstler in das Projekt einbringen.
Es wird im Verlauf der Ausstellung keine Vernissagen geben, jedoch eine Reihe von Veranstaltungen. Diese werden sich mit den Intentionen der Ausstellung bzw. ganz allgemein mit den Formen des Kuratierens beschäftigen. Hierzu werden wir Künstler, Kunstkritiker und Kuratoren (frei und institutionell) einladen. Zu bestimmten Terminen, wenn z.B. eine Verdichtung der Ausstellung angedacht ist, soll mit kunstinteressierten Besuchern ein gemeinsames Alternieren oder Neuformulieren des Ausstellungsszenarios verabredet werden. Auch dieser interaktive Handlungsinput ist eine Variante, um die Improvisation und Prozesshaftigkeit voranzutreiben. Aufbauend auf der vorgefundenen Ausstellungssituation erfolgt deren Fortschreibung mit neuen künstlerischen Arbeiten, die für eine Auswahl zur Verfügung gestellt werden.
Die Arbeiten stammen aus alles künstlerischen Bereichen: Zeichnung, Malerei, Druckgraphik, Photographie, Video, Objektkunst, Installation etc.
Jede Neu-Präsentation wird auf unserer Webseite dokumentiert und in ihrer zeitlichen Abfolge kontextualisiert. So können auch einzelne Sequenzen und Formationen/Cluster präsentiert werden für alle Online-Besucher der Ausstellung.
September 2018
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